1. Mai: Solidarität statt Hetze – Gemeinsam sind wir stark

In einer Zeit, in der rechte Parolen immer lauter werden, Hetze gegen Migrant: innen zunimmt und soziale Unsicherheit wächst, setzen wir ein deutliches Zeichen: Solidarität ist unsere Antwort! Nicht Spaltung, nicht Ausgrenzung – sondern Zusammenhalt macht uns stark

Der 1. Mai: Ein Kampftag mit Wurzeln in den USA – heute aktueller denn je

Der 1. Mai als internationaler Kampftag der Arbeiter: innenklasse hat seinen Ursprung in den USA. 1886 streikten Hunderttausende in Chicago und anderen Städten für den 8-Stunden-Tag. Es war eine Zeit brutaler Ausbeutung, aber auch mutigen Widerstands. Der Tag steht für den Mut und die Entschlossenheit der Arbeiter: innen, sich gegen Ausbeutung zu wehren – unabhängig von Herkunft, Sprache oder Hautfarbe. Der Haymarket-Aufstand wurde zum Symbol für den Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit weltweit.

Heute – fast 140 Jahre später – ist es fast ironisch, dass ausgerechnet in den USA dieser Tag kaum noch gefeiert wird, während rechte Hetze, Gewerkschaftsfeindlichkeit und systematische Ausgrenzung wieder an Einfluss gewinnen. Mit der Rückkehr von Donald Trump und seiner Politik erleben wir eine zunehmende und gefährliche Mischung aus Nationalismus, Rassismus und sozialer Spaltung.

Eine gefährliche Entwicklung in Europa und weltweit

Auch in Europa beobachten wir ähnliche Entwicklungen. Rechtspopulisten hetzen gegen Migrant: innen, säen Misstrauen und greifen gezielt die Solidarität zwischen Arbeiter: innen unterschiedlicher Herkunft an. Doch genau diese Vielfalt ist die Stärke unserer Gesellschaft – in den Betrieben, in den Schulen, in den Quartieren. Aber die Strategie der Spalter ist klar: Divide et impera – Teile und herrsche.

Der 1. Mai erinnert uns daran, dass unsere Rechte nicht geschenkt wurden. Sie wurden erkämpft – durch Organisation, Widerstand und vor allem durch Solidarität. Deshalb ist es heute umso wichtiger, sich auf die ursprüngliche Bedeutung des 1. Mai zu besinnen:

Solidarität statt Hetze! Der Kampf für soziale Gerechtigkeit, Menschenwürde und gleiche Rechte kennt keine Nationalität. Er ist international – gestern wie heute, und diese Kraft brauchen wir heute mehr denn je.

Für gleiche Rechte und gegen Diskriminierung

Wir erleben immer wieder, wie Menschen mit Migrationshintergrund trotz harter Arbeit und voller Integration noch immer benachteiligt werden – sei es bei der Jobsuche, in der Schule, bei der Wohnungssuche, in der Ausbildung oder bei der Anerkennung ihrer Diplome. Gleichzeitig sind diese Menschen tragende Säulen unserer Wirtschaft – sei es in der Pflege, im Baugewerbe, in der Reinigung oder in der Gastronomie. Wer hier arbeitet, verdient Respekt, Mitbestimmung und Sicherheit – nicht Misstrauen und Diskriminierung.

Politische Teilhabe für alle

In der der Schweiz wird ein Viertel der Bevölkerung von der politischen Teilhabe ausgeschlossen. Menschen, die hier leben, arbeiten und zum Erfolg der Gesellschaft beitragen, haben oft keinen Zugang zu den politischen Entscheidungsprozessen, die sie direkt betreffen. Und in der Schweiz stimmen wir mindestens 4-mal pro Jahr ab und auf allen Ebenen werden Entscheide gefällt, die das Leben aller Menschen beeinflussen, aber nur ein kleiner Teil bestimmt die Regeln. Das ist nicht gut für die Demokratie. Der 1. Mai ist auch ein Tag, an dem wir uns für das Recht auf politische Teilhabe für alle einsetzen müssen. Jeder Mensch sollte das Recht haben, über die Politik zu entscheiden, die sein Leben beeinflusst, und an der Gestaltung einer gerechten Gesellschaft teilzuhaben.

Einbürgerung nach objektivierbaren Kriterien – ohne Willkür

Die Einbürgerung ist ein grundlegendes Recht, das nicht dem Zufall oder der Willkür überlassen werden sollte. Wir fordern seit Jahrzehnten Einbürgerungsprozesse, die nach klaren, objektivierbaren Kriterien gestaltet werden – ohne Diskriminierung oder willkürliche Entscheidungen. Der Zugang zur Staatsbürgerschaft sollte für alle Menschen, die die erforderlichen Bedingungen erfüllen, transparent und fair sein, ohne dass Herkunft, Hautfarbe, Klassenzugehörigkeit oder Aufenthaltsstatus als Hürden genutzt werden.

Ein bedeutender Schritt in diese Richtung ist die Demokratie Volksinitiative von Aktion Vierviertel , die in diesem Kontext entstanden ist. Diese Initiative fordert, dass Menschen mit Migrationshintergrund endlich das Recht auf politische Teilhabe. Und das geht nur über die Einbürgerung. Es liegt an uns, dafür zu sorgen, dass diese Initiative erfolgreich wird und eine breite, inklusive Diskussion anstösst. Wir müssen uns aktiv einbringen, um sicherzustellen, dass die Erzählung darüber, wer in diesem Land mitreden darf nicht nur von den Rechten und ihren Claqueuren bestimmt wird. Wir alle, die für eine gerechte und solidarische Gesellschaft kämpfen müssen unsere Vorstellungen klar und laut sagen.

Aufenthaltssicherheit gegen die Bestrafung von Armut

Ein weiteres drängendes Thema ist die Aufenthaltssicherheit. Viele Menschen, die hier leben und arbeiten, sind mit der ständigen Unsicherheit ihres Aufenthaltsstatus konfrontiert. Besonders problematisch ist, dass der Bezug von Sozialhilfe in vielen Fällen die Aufenthaltssicherheit gefährdet. Armut wird hier bestraft, obwohl diese Menschen oft in diesem Land geboren und aufgewachsen sind. Armut ist nicht individuelles Versagen, sondern ein strukturelles Problem, das tief in der Wirtschaft und Gesellschaft verwurzelt ist. Niemand darf aufgrund seines Aufenthaltsstatus in prekären Lebensverhältnissen gehalten oder von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen werden. Es ist Zeit, die Bestrafung von Armut zu beenden und allen Menschen, die hier leben, eine sichere Perspektive zu bieten – unabhängig von ihrem Status.

„Gemeinsam sind wir stark“ – Mehr als nur ein Motto

„Gemeinsam sind wir stark“ ist mehr als nur das Motto der Unia – es ist ein Aufruf zur Organisation, zum füreinander Einstehen und zum Widerstand gegen Spaltung. Denn wenn wir uns spalten lassen, profitieren nur jene, die unsere Ängste ausnutzen, um Macht auf dem Rücken der Schwächeren aufzubauen. Unsere Antwort auf Hetze ist Zusammenhalt. Unsere Stärke ist die Solidarität.

Macht mit und zeigt eure Solidarität

Die Interessengruppe Migration wird am 1. Mai schweizweit auf die Strasse gehen. Zahlreiche Mitglieder der Migrationskommission sprechen an verschiedenen Orten, wie z. B. Emine Sariaslan in Langenthal, Lilia Benyezzar in Moutier, Olga Pisarek in Bern und Hilmi Gashi in Aarau. Seid dabei! Die genauen Daten und das Programm der 1. Mai Feierlichkeiten in deiner Region findet ihr auf der interaktiven Karte: Solidarität statt Hetze – gemeinsam stark! | 1. Mai 2025

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