Propaganda für die Superreichen – ohne uns, oder?

Eine einseitige Landsgemeinde gegen die Initiative „Faire Steuern – Für Familien“ erhitzt die Gemüter: Letzten Donnerstag haben die Gemeinderäte von sieben Simmentaler Gemeinden eine Landsgemeinde in Wimmis veranstaltet. Sie kämpfen dafür, dass reiche Ausländer weiterhin weniger besteuert werden als Einheimische.

Fair informiert wurde deshalb an der Landsgemeinde nicht. Veranstalter und Redner bestanden nur aus Initiativgegnern, welche die reichen Ausländer schützen wollen. Die Veranstaltung glich viel eher einer Propagandaveranstaltung im Still einer Diktatur mit Gehirnwäsche-Effekt. Und wenn man bedenkt, dass das Ganze auch noch über Steuergelder finanziert wird, dann wird man erst recht sauer. Wir von der Unia haben gegen dieses Vorgehen eine Aufsichtsrechtliche Anzeige erstattet. Einige Unia-Aktivsten wollte sich diese Veranstaltung trotzdem nicht entgehen lassen. Keine Einladung zur Landsgemeinde zu kriegen, konnte uns nicht davon abhalten, dieses absurde Spektakel trotzdem anzusehen. Wenn die Unia mit ihren Argumenten nicht erwünscht ist, dann vielleicht Grossindustrielle und Wohlhabende. Wimmis, 20 Uhr, eine Limousine fährt vor, ein vornehm gekleidetes Paar steigt aus. Weitere gut situierte Jungunternehmer haben bereits an der Veranstaltung teilgenommen. Der Zugang wurde uns erschwert: Obwohl die Veranstalter in ihrer Einladung an die Medien schreiben, der Anlass sei öffentlich, wollte man uns nicht reinlassen. Ausweise wurden verlangt. Erst nach einigen Diskussionen durften wir hinein. Die Redner im halbleeren Saal appellieren bei den Anwesenden an Ihre Solidarität, die Initiative zu Fall zu bringen. Schliesslich sässen wir alle im gleichen Boot und profitierten gleichermassen. Tun wir das wirklich? Der Redner Toni Ammon, Steuerexperte und Mitbegründer von Relocation Switerland, sähe es sicherlich ungern, wenn die Initiative durchkommt. Er berät reiche Steuerflüchtlinge wie sie am besten ihre Millionen und Milliarden ins Trockene bringen können. Herr Ammon bezeichnete die Pauschalsteuer sogar als gerecht. Auch Nationalrat Hansruedi Wandfluh sprach von Solidarität. Ja Solidarität ist gut, aber er meinte nur Solidarität unter jenen, die von der Pauschalbesteuerung profitieren. Und das ist ein kleiner Prozentteil, selbst im Saanenland. Und so ging die Veranstaltung vonstatten. Eine kritische Frage eines Teilnehmenden aus der Bevölkerung wurde kaum beantwortet. Man verwies ihn auf ein persönliches Gespräch am Ende der Veranstaltung. Mit solchen Scheinheilligen Veranstaltungen diskreditieren sich die Veranstalter selbst als Handlanger der Reichen und ihren Helfershelfern. Wer echte Demokratie und einen Schritt in Richtung Gerechtigkeit machen will, der stimmt am kommenden 23. September JA für die Initiative „Faire Steuern – Für Familien“.

 

Please share / Bitte teilen / Ju lutem shpërndajeni

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.