Breite Teilnahme, eindrückliche Solidarität und beste Stimmung
Es war ein starkes Zeichen: Mehr als 250 Personen nahmen bei bestem Wetter an der Kundgebung „Wir sind WIA“ teil, rund die Hälfte davon Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der WIA. Einer stimmungsvollen Kundgebung beim Rathausquai folgte ein kurzer Umzug zum Bärenplatz und der Geschäftsstelle der WIA, wo noch einmal die Forderung nach sofortigen GAV-Verhandlungen deponiert wurde. Auf diesen breiten Support muss die WIA-Leitung mit sofortigen Verhandlungen reagieren. In einer symbolischen Aktion am Schluss sprachen sich die Mitarbeitenden auch für weitergehende Massnahmen aus, sollte die WIA-Leitung GAV-Verhandlungen weiterhin verweigern.
Verbindliche Gespräche mit der WIA gefordert
Inhaltlich zentral waren die verschiedenen Reden und Kurzansprachen, die während der Kundgebung gehalten wurden. Durch das Programm führte Adrian Durtschi, der gleich zu Beginn darauf hinwies, dass noch zusätzliche WIA-Mitarbeitende gerne gekommen wären, diese aber momentan am arbeiten seien. Weiter verwies Adrian Durtschi auf die Tatsache, dass zwischen dem Beschluss zur Kundgebung und heute nur drei Tage lagen, die grosse Anzahl Teilnehmender also ein umso grösserer Erfolg sei. Als erster Redner bilanzierte Udo Michel, Regioleiter der Unia Berner Oberland, die Ereignisse der letzen Wochen. Noch am 7. März 2013 versicherte die WIA-Leitung schriftlich, dass sie mit den Mitarbeitenden und der Unia GAV-Verhandlungen führen wolle. Kurz darauf brach die WIA die Gespräche allerdings ab und weigert sich bis heute, dem Wunsch der Mitarbeitenden nach Verhandlungen zusammen mit der Unia nachzukommen. Udo Michel legte weiter dar, wie die Unia in einem Schreiben von dieser Woche die WIA-Leitung aufgefordert hat, erneute GAV-Verhandlungen aufzunehmen. Die WIA hat über eine Medienmitteilung verlauten lassen, dass sie den Wunsch ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach direkten GAV-Verhandlungen mit der Unia noch immer ablehnt. Wie Udo Michel aber sagte: „Mit der heutigen Kundgebung kann die WIA nicht länger leugnen, dass die Forderungen ihrer Angestellten breit abgestützt sind und dass die Unia einen riesigen Rückhalt im Betrieb hat.“ Als weiterer Redner war Franz Schori, Präsident der SP Thun vorgesehen. Franz Schori äusserte sich bereits letzten Samstag mit einer Kolumne im Thuner Tagblatt zur WIA. Leider musste Franz Schori seine Teilnahme kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen absagen. Wir wünschen ihm eine rasche Genesung. Als Co-Präsident des Gewerkschaftsbund Thun sprach Hilmi Gashi. Hilmi Gashi legte dar, was bei der Auslagerung der WIA 2007 den Stiftern der damals neuen WIA-Stiftung, darunter auch dem GBT, versprochen worden war. Aber statt eine Kontrollfunktion ausführen zu können, wurden die Stifter immer mehr zum blossen Zuschauen verdammt, währenddessen sich in der WIA Missmanagement und Krisen häuften. Höhepunkt sei der respektlose Abbruch der Verhandlungen mit den Mitarbeitenden und der Unia im März 2013 gewesen. Deswegen habe der GBT sich auch entschieden, die Volksinitiative zur Reintegration der WIA zu lancieren.
Mitarbeiterinnen melden sich zu Wort
Den beiden Reden folgten verschiedene Statements von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie alle zeigten sich beeindruckt von der grossen Anzahl Anwesender und der breiten Solidarität. Sie zählten aber auch die Missstände auf, die sie dazu bewogen haben, zusammen mit der Unia Verhandlungen mit der WIA-Leitung zu fordern. Vor allem die ungenügenden Pausenregelungen und die ungleichen Löhne wurden beklagt. Die zum Teil sehr persönlichen Statements wurden von ihren Arbeitskolleginnen und -kollegen mit viel Applaus quittiert Als Verantwortlicher für Pflege und Gesundheit bei der Unia Thun hielt Adrian Durtschi auf dem Bärenplatz, vor der WIA-Geschäftsstelle, eine Ansprache, in der er die Situation im Betrieb zusammenfasste. Adrian Durtschi forderte die WIA-Leitung erneut auf, GAV-Verhandlungen zuzustimmen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern so den Respekt zu zollen, die sie auf Grund ihrer Arbeit verdient haben. Erneut ergriffen auch Mitarbeiterinnen der WIA das Wort. Eine junge Pflegerin erzählte, wie sie bei den Gesprächen mit der WIA-Leitung im März dabei war, wo weitere Verhandlungen versprochen worden seien und wie sie enttäuscht darüber sei, dass die WIA-Leitung ihr Versprechen gebrochen habe. Als Lösung sahen die Rednerinnen nur sofortige Verhandlungen zwischen der WIA-Leitung und ihnen, zusammen mit der Unia, die einen konkreten Fahrplan haben und verbindliche Ergebnisse liefern sollen. Diese müssen nächste Woche beginnen. In einer symbolischen Aktion zum Schluss sprachen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch für weitergehende Aktionen aus, sollte die WIA-Leitung GAV-Verhandlungen weiterhin verweigern.
Grosse Teilnahme bei bestem Wetter
Im Vorfeld wurden 100 bis 150 Personen an der Kundgebung erwartet. Schlussendlich waren es mehr als 250 Personen. Rund die Hälfte waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der WIA, aber auch zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner, sowie deren Angehörigen nahmen teil. Von der guten Stimmung, der feinen Suppe, der guten Musik und den emotionalen und treffenden Statements und Reden angezogen, schlossen sich aber auch viele Passantinnen und Passanten spontan der Kundgebung an. Das Rahmenprogramm trug sicherlich auch zum Erfolg der Kundgebung bei, die in nur drei Tagen organisiert wurde. Das Konzert vom Berner Chansonier Oli Kehrli kam bei allen Teilnehmenden super an, auch bei den zahlreichen älteren Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Siehe auch das Video rechts: Wir sind WIA.
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